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Kortison hat keinen besonders guten Ruf. Das Medikament wurde überaus großzügig verwendet, es traten zum Teil sehr starke Nebenwirkungen auf. Mittlerweile hat die Medizin viel dazugelernt. Ärzte und Ärztinnen setzen Kortison gezielt und sehr gut dosiert ein. Jedoch löst kaum ein Medikament bei Patienten so große Vorbehalte aus wie Kortison.
Horrorgeschichten machen die Runde und doch scheinen die Ärzte nicht von diesem „Teufelszeug“ lassen zu wollen. Doch was ist Kortison überhaupt?
Kortison als Medikament ist eigentlich eine ganze Familie von Wirkstoffen, die neben dem sog. Hydrocortison (körpereigene Form) auch verschiedene Varianten des Stoffes umfassen. Diese abgewandelten Stoffe unterscheiden sich vom Original in der Stärke der Wirkung. Beim Einsatz als Medikament macht man sich vor allem die Wirkung auf das Immunsystem zunutze, zur Hemmung von Entzündungsreaktionen.

Einsatzgebiete
• Medikamentös bei Autoimmunerkrankungen wie MS oder Rheuma
• Als Salbe oder Creme bei Neurodermitis oder bei Hautausschlägen
• Als Spray bei Asthma, einer Pilzinfektion im Mund oder einer COPD
• Als Spritzen, z. B. bei einer rheumatologischen Arthritis und Gelenkschmerzen
Bei der Gelenksinfiltration oder Gelenksinjektion werden therapeutische Substanzen direkt in ein Gelenk gespritzt. In der Regel werden dabei Schmerzmittel, Lokalanästhetika und entzündungshemmende Mittel wie Kortison verabreicht.
Entzündungen der Gelenke und Abnutzungen (Arthrose) verursachen oft Schmerzen. Die Gelenksinfiltration stellt eine Möglichkeit dar, Medikamente direkt in ein entzündetes oder beschädigtes Gelenk einzuspritzen. Sie kann bei jedem Gelenk durchgeführt werden. Am häufigsten kommt sie jedoch bei Hüft- und Kniegelenksproblemen und bei Problemen im Schultergelenk zum Einsatz.
Die Wirkung von Entzündungshemmern wie Kortison ist nach 1 bis 3 Tagen spürbar. In der Regel können die Beschwerden bei Arthrose mit einer Gelenksinfiltration für mehrere Monate deutlich gelindert werden. Die Arthrose selbst kann allerdings durch die Behandlung nicht geheilt werden.
Die Gelenksinfiltration ist ein risikoarmer Eingriff. Gelegentlich kann es zu einem Bluterguss kommen. Infektionen nach Gelenksinfiltrationen sind sehr selten.

Dauer der Behandlung
Im Allgemeinen ist eine einzelne Injektion ausreichend. Gelegentlich wird jedoch weitere Spritzen nach 2-3 Wochen benötigt. Es sollten aber auf keinen Fall mehr als drei Spritzen pro Gelenk/Bereich pro Jahr erfolgen.
Kortison ist keine Wunderwaffe. Es heilt nicht, sondern lindert die Symptome Ihrer Erkrankung.

Nebenwirkungen

Bei Kurzzeitbehandlungen
Wird Kortison sorgfältig und kurzzeitig angewendet, gilt es als sicherer Wirkstoff. Seltene Nebenwirkungen bei den Injektionen können Schmerzen, Hämatome und Schwellungen an der Einstichstelle, geschwächte Muskeln und Bänder sowie Nervenschädigungen sein.

Bei Langzeitbehandlungen
• Abhängigkeit von Kortison/Gewöhnungseffekt
• Einschlafen der Eigenproduktion von Kortisol durch die Nebennierenrinde
• Gestaltwandel: Vollmondgesicht, Büffelnacken
• Muskelschwäche
• Erhöhte Blutzuckerwerte bis zur Entstehung einer Zuckerkrankheit
• Neigung zu Infektionen
• Osteoporose (Knochenschwund)
• Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall
• Bei gleichzeitiger Gabe von Medikamenten wie zB. Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen Entwicklung von Magengeschwüren möglich
• Augenschädigungen: grauer oder grüner Star
• Hautveränderungen: Akne, Dehnungsstreifen (vergleichbar mit Schwangerschaftsstreifen), Hautunterblutungen, Wundheilungsstörungen

FAZIT
Kortisonbehandlungen sind nur für kurzfristige Behandlungen geeignet, aber eine dauerhafte Gabe ist nicht gesund. Hier sollte man auf Alternativen zurückgreifen und die Ursache ausfindig machen. Kortison ist nur eine symptomatische Behandlung.

Langfristige Alternativen
• Stoßwelle
• Magnetolith
• Hyalurontherapie
• PRP (Platelet Rich Plasma): Plasmabehandlung aus körpereigenem Blut
• Physiotherapie
• Faszien-Massagen
• Akupunktur

Bei näheren Fragen steht Ihnen unser Team gerne zur Verfügung. Melden sie sich gerne für ein Beratungsgespräch.
Wir packen den Schmerz bei der Ursache an und behandeln ihn nicht nur symptomatisch.